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Chronüp

 

Im theoretischen Teil meiner Bachelorarbeit habe ich den Neologismus Chronüp anhand einer Suche definiert, die Themen die ich dabei behandelt habe, sind philosophische Themenbereiche, die allein für sich genommen, schon genug Stoff für eine eigene Bachelorarbeit bieten. Deshalb habe ich sie nur soweit bearbeitet bis ich eine Erkenntnis hatte, die mich weiterbrachte.

Die von mir gefundene Bedeutung des Begriffs:

Chronüp ist der Begriff für die Suche nach der Frage, deren Antwort, schon durch das Schaffen beantwortet wird. In welche Richtung sich das Schaffen bewegen muss um nicht ins Leere zu laufen und nur um seiner selbst willen zu bestehen.“

Bei der Suche nach einer geeigneten Definition des Chronüp habe ich verschiedene Themenbereiche erforscht, die für mich für den Ursprung und Anfang standen.

Mit Gottfried Benns Lebenswerks als Dichter begann alles. Er schöpfte seine Kreativität aus der „Form fordernden Gewalt des Nichts“, inspiriert davon ging ich auf die Suche. Die Idee des Chronüp stammt von einem kleinen Text den ich mir einmal in meinem Notizbuch notierte, er war nicht schön und auch nicht sehr aufschlussreich, aber er weckte mein Interesse daran weiter zu forschen. Der Titel war eigentlich Chronüpel, den ich im nach hinein zu albern fand, da mir ungewollte Assoziationen wie Popel, Moppel, Tölpel, dazu in den Kopf kamen. Deshalb ließ ich das -el weg, denn das „Ü“ macht das Wort schon lustig genug.
In dem ich das Textfragment interpretierte und das Ursprüngliche darin suchte, versuchte ich die Bedeutung des Neologismus zu finden. Im Text kam der Urknall vor weshalb ich da begann, um zu erfahren das der Urknall aus dem Nichts kommt und in der ersten Zeit, der Plank Ära die von t=0 bis t= 10 -43, lichtundurchlässig ist und wir aus heutiger Sicht keinerlei Informationen(z.B. in Form von elektromagnetischer Strahlung) darüber haben, wie das Universum zu dem Zeitpunkt aussah. Dieser schwarze Fleck in der Erinnerung des Universums führte mich dazu, dass etwas dieses Universum beobachtet, dass selbst so eine Erinnerungslücke in seiner Entwicklung hat.

Ich selbst und jeder hier in dieser Welt hat in seiner Entwicklung die Phase der Kindheitsamnesie durchlebt und kann sich an die frühen Jahre der Kindheit nicht erinnern. Wir können uns an unseren Ursprung nicht erinnern, in der Zeit in der sich unser Ich entwickelt.

Was mich wiederum zu der Frage führte; was ist dieses Ich überhaupt und taugt es als Ursprung des Chronüp? Gleich am Anfang musste ich merken das ich auf diese Frage keine Antwort bekommen werde, denn die Liste der Philosophen die sich damit beschäftigt haben, was das Ich ist, ist lang und kurzgesagt, habe ich das Ich links liegen gelassen, als Medium angesehen in dem sich mein Denken bewegt, um so weiter zu kommen. Als ich mich auf mein Ich konzentrierte, fiel mir auf das ich schon mein ganzes Leben lang von etwas vorangezogen werde, was mich dazu treibt, das zu tun was ich tute.

Exploratives Verhalten war die Antwort die ich darauf fand und ich lernte, dass es ein Grundprinzip ist, das jedem Lebewesen auf diesem Planeten zu eigen ist und uns verbindet. Doch was ist die selektierende Instanz die dieses Verhalten lenkt, was mich zur Sinnfrage brachte.

Schon wieder ein schwieriges Pflaster, das ich auch wieder verlassen musste, ohne eine Antwort zu finden. Aber mit der Erkenntnis, dass ein Schaffensprozess offen sein muss für andere Menschen, da das eine Verbindung mit der Außenwelt schafft, die im Design immer nötig ist, denn Design kommuniziert etwas.

Am Schluss meiner Thesis kam ich dann auf die Interaktion des Chronüp zu sprechen und wie Design heute in der Gesellschaft eingebettet ist. Mir wurde klar, dass sich Trennlinien zwischen Designschaffenden, Designkonsumenten, so wie Produzenten und Konsumenten auflösen, dass die klassischen Strukturen der Industrie verschwinden und wir uns in einem stetigen Wandlungsprozess befinden. Und hier setzt der praktische Teil meiner Bachelorarbeit an.

Das Projekt befasst sich mit dem Schaffenprozess als lebensbegleitender Prozess. Das Ziel ist es einen Schaffensprozess in Gang zu setzen, der nicht nur von mir, sondern von jedem der will, begonnen und offen weitergeführt werden kann.

Um aus dem Nichts, analog zum Urknall, etwas zu schaffen bin ich bei der Formfindung vom Punkt ausgegangen. Daraus ergab sich ein evolutionärer Prozess, der vom Punkt zur Fläche und dann zum Körper wurde. Das Raster gibt dabei die Struktur vor, in der man sich bewegt. Durch die Verbindung weiterer Punkte entstanden dabei neue Formen. Und wiederum durch das verbinden dieser Formen entstanden weitere Formen usw. Die Objekte kann man nach dem 3Ddruck zusammenstecken und verbinden, um daraus etwas mit Nutzen und / oder Funktion herstellen zu können. Den Start für das Teilen und Austauschen der Dateien begann am 22.06.2016 und für den Anfang habe ich die von mir geschaffenen Objekte so unintentional wie möglich gehalten, um Raum für eine freie Interpretation des Nutzers zu lassen und um einen Ursprung zu schaffen, von dem aus sich alles frei weiterentwickeln kann.
Ich habe alle 3D-Dateien die ich erstellt habe auf Thingivers unter einer Creative Common Lizenz zur freien Verfügung gestellt. Mit dem
Link kommt man auf die Seite von Thingiverse.com auf der die Dateien des Chronüp downloaden kann oder man googelt das Wort Chronüp einfach.
Ich kann noch so viel erklären wie es geht, aber eigentlich muss man alles selbst in die Hand nehmen und es ausprobieren.


Vielen Dank an das Fablab Karlsruhe, das Team vom HEXAGON 3D Delta Drucker und YouPrintin3d.de ohne die ich und andere nicht den freien Zugang zu der Technologie des 3Ddrucks hätten.